Mut in Telfs: Vier Schülerinnen setzen ein Zeichen für Female Empowerment

Manchmal braucht es Mut, um ein Tabuthema aufzugreifen. Genau diesen Mut haben vier Schülerinnen der HAK Eco Telfs in Tirol bewiesen:
Sie luden uns von MADITA ein, um vor rund 80 Schüler:innen einen Vortrag über Female Empowerment zu halten.

Warum war das so besonders?

Weil das Thema Female Empowerment noch nicht “in” ist. Gerade in der ländlichen Umgebung ist dies vor allem anhand von Lohnunterschieden, Kinder- Betreuungszeiten zu sehen.

Engagement gegen Widerstände

Die vier Schülerinnen haben unzählige Personen angeschrieben, um für ihre Diplomarbeit Stimmen zum Thema zu sammeln und Unterstützung zu gewinnen. Doch nur wenige haben zugesagt. Umso mehr zeigt ihr Einsatz, wie hartnäckig sie an dem Thema drangeblieben sind – und dass Veränderung oft bei Einzelnen beginnt, die nicht aufgeben.

Am 23. Oktober wird es im Rahmen ihrer Diplomarbeit noch eine Paneldiskussion geben, bei der das Thema weiter vertieft werden soll.

Ein ungewöhnlicher Auftakt

Unser Vortrag begann mit einer einfachen Frage: „Wer findet, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen haben sollen?“ – alle erhoben sich.

Dann fragten wir: „Wer bezeichnet sich als Feminist:in?“ – nur acht Schüler:innen standen auf. Als wir erklärten, dass Feminismus genau das bedeutet, was vorher alle bejaht hatten, sahen wir viele staunende Gesichter.

Nachdenkliche Stimmen

Wir wagten ein Gedankenexperiment: Was wäre, wenn alle Menschen in Österreich täglich nur 30 Minuten ihrer Smartphone-Zeit für Gleichberechtigung einsetzen würden?

Im Raum wurde es unruhig, und ein Schüler meldete sich:

„Warum werden Männer verurteilt, wenn sie sagen, dass sie wollen, dass Frauen kochen können – aber Frauen dürfen sich wünschen, dass ihr Partner viel Geld verdient?“

Eine provokante Frage, die zeigte: Wir hatten zum Nachdenken angeregt.

Erste Schritte zählen

Die Wortmeldungen waren spärlich, doch sie trafen ins Schwarze. Schülerinnen sagten Dinge wie:

  • „Solidarisch sein.“

  • „Die Stimme erheben.“

  • „Stopp sagen, wenn jemand einen frauenfeindlichen Witz macht.“

  • „Jeder von uns kann ein wenig mehr im Haushalt helfen.“

Gerade diese letzte Antwort mag banal klingen und doch ist sie zentral, denn ein fairer Umgang mit Care- und Hausarbeit, die nach wie vor zum Großteil von Frauen übernommen wird, ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung.

Und eine junge Frau brachte es auf den Punkt: „Die Männer könnten sich endlich einmal für die Frauen einsetzen.“

Samen für Veränderung

Auch wenn Gleichberechtigung in Tirol noch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste steht – genau deshalb ist es so wichtig, diese Gespräche zu führen. Vielleicht verändert sich nicht alles sofort. Aber jede Diskussion, jedes Innehalten, jedes „Stopp“ ist ein Anfang.

Nach dem Vortrag kamen die vier Schülerinnen mit strahlenden Augen auf uns zu: „Danke, es war toll.“ Die betreuende Lehrerin wird in den kommenden Wochen das Thema in ihren Klassen weiter vertiefen. Und wir sind überzeugt: Heute wurde ein Samen gesät.

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